Fünf Modelle für die Saisonfortsetzung!

Saarbrücken. Der Saarländische Fußball-Verband stellt seinen Vereinen die Möglichkeiten für den coronabedingt unterbrochenen Spielbetrieb vor.

Bericht Saarbrücker Zeitung vom 10.12.2020

Dienstagabend im Konferenzraum des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) an der Hermann-Neuberger-Sportschule: Um 19 Uhr begrüßt SFV-Präsident Heribert Ohlmann vor seinem Laptop sitzend rund 100 Vereinsvertreter aus dem Westsaar-Kreis. Diese sind online zugeschaltet – und warten gespannt, was der neue Verbands-Chef, SFV-Vizepräsident Lars Diedrich sowie der neue Spielleiter Josef Kreis zu berichten haben.

Auf der Tagesordnung der ersten von vier (nach Kreisen getrennten) Videokonferenzen steht eine der drängendsten Fragen, die die Clubs derzeit beschäftigt: Wann und wie kann die wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Saison 2020/2021 zu Ende geführt werden?

Info Die fünf SFV-Modelle für die Saisonfortsetzung

Modell 1: Komplette Saison mit Hin- und Rückrunde; Start: 14. Februar; letzter Spieltag: 20. Juni; Anzahl der Spiele (in Ligen mit 16 Vereinen, ohne Nachholspiele): 23; Voraussetzung: Trainingsbetrieb spätestens ab 15. Januar.

Modell 2: Zuerst werden alle Nachholpartien gespielt. Danach Weiterführung der Vorrunde. Anschließend Aufteilung in Aufstiegs- und Platzierungsrunde (als einfache Runde); Start: 14. Februar für Teams mit Nachholspielen, 7. März für Teams ohne Nachholspiele; letzter Spieltag: 13. Juni; Anzahl der Spiele: 16; Voraussetzung: Trainingsbetrieb spätestens ab 15. Januar erlaubt.

Modell 3: Vorrunde wird beendet. Nachholspiele aus dem Herbst werden unter der Woche ausgetragen (bis 18. April). Danach Aufteilung in Aufstiegs- und Platzierungsrunde; Start: 7. März; letzter Spieltag: 13. Juni; Anzahl der Spiele: 16; Voraussetzung: Trainingsbetrieb spätestens ab 7. Februar erlaubt.

Modell 4: Nur die Vorrunde wird beendet. Nachholspiele unter der Woche; Start: 5. April; letzter Spieltag: 23. Mai; Anzahl der Spiele: 8; Voraussetzung: Trainingsbetrieb spätestens ab 8. März.

Modell 5: Nur die Vorrunde wird beendet. Zuerst werden alle Nachholspiele durchgeführt; Start: 1. April (für Teams mit Nachholspielen, 18. April für Teams ohne Nachholspiele); letzter Spieltag: 23. Mai; Anzahl der Spiele: 8; Voraussetzung: Trainingsbetrieb ab 4. März erlaubt.

An der Wand hängt ein Kalender, auf dem mit einem kleinen roten Plastikquadrat das aktuelle Datum markiert werden kann. Eingerahmt ist dort noch der 23. Oktober. Ein Bild mit Symbolcharakter: Denn es ist fast exakt der Termin, an dem die Zeit im Saarfußball stillzustehen begann: Keine 48 Stunden vorher hatte der Verband die Vereine informiert, den Ball wegen steigender Infektionszahlen im Oktober vorerst ruhen zu lassen. Nach dem wenige Tage später von der Politik verkündeten Amateursportverbot fanden keine Partien mehr statt.

Das Amateursportverbot wird noch bis mindestens 10. Januar gelten. Dass es verlängert wird, gilt mittlerweile als keinesfalls unrealistisch. Der Verband hat den Spielbetrieb vorerst bis 15. Januar ausgesetzt. „Die fünf Modelle, die wir ihnen vorstellen, sind abhängig von der Entscheidung der Landesregierung, wann wir wieder spielen und trainieren dürfen“, erklärt der SFV-Präsident gleich zu Beginn den Vereinsvertretern: „Dazu wollen wir eine angemessene Zeit für die Vorbereitung gewährleisten, bevor wir wieder mit den Spielen beginnen.“

Am liebsten wäre dem Verband – und wohl auch vielen Vereinen – wenn diese „Anlaufzeit“ vier Wochen betragen würde, damit die Spieler ausreichend Zeit zum Trainieren haben. „Wir verstehen darunter, dass ohne Einschränkungen mit der gesamten Mannschaft Übungseinheiten möglich sind. Ein Training in Kleingruppen würde nicht zählen“, sagt Josef Kreis. Ebenso betont der Spielleiter, dass es beim SFV keine „Geisterspiele“ geben wird: „Wir wissen, dass die Vereine die Einnahmen von den Zuschauern brauchen.“

Aber wie sehen die Modelle konkret aus? Beim ersten Modell würde die Saison im Zeitraum vom 14. Februar bis 20. Juni mit Hin- und Rückrunde zu Ende gespielt. Ein ambitioniertes Programm – mit 23 zu absolvierenden Begegnungen pro Club (in Teams mit 16 Teams). Der Trainingsbetrieb müsste dafür ab dem 15. Januar möglich sein. Dass die Politik hierfür die Weichen stellt, hält Kreis angesichts hoher Covid-Zahlen für unrealistisch.

Dennoch hat der SFV dieses Modell erarbeitet. „Wir wollen einen Plan haben, falls es doch geht“, sagt Kreis. Sollte es am 15. Januar „nicht gehen“, wäre auch Modell 2 hinfällig. Bei diesem müssten Teams, die Nachholspiele aus dem Herbst zu bestreiten haben, ebenfalls am 14. Februar starten. Anders als in Modell 1 würde bei diesem aber nur die Vorrunde zu Ende gespielt. Danach würden die Ligen in eine Aufstiegsrunde und in eine Platzierungsrunde gesplittet. So müssten weniger Spiele bis Juni ausgetragen werden.

Modell 3 sieht eine solche Aufspaltung der Spielklassen ebenfalls vor – mit dem Unterschied, dass Nachholspiele aus dem Herbst unter der Woche ausgetragen würden. So müsste statt am 14. Februar erst am 7. März erstmals wieder gespielt werden. Bei den Modellen 4 und 5 wird nur noch die Hinrunde zu Ende gespielt – und die Saison dann gewertet. Starttermin wäre Anfang April. Hier unterscheiden sich beide Modelle nur dadurch, wie die Nachholspiele terminiert werden. Denkbar wäre bei den Modellen 4 und 5 auch ein noch späterer Starttermin (bis zu drei Wochen) – aber nur wenn es nach der Runde keine Relegation geben würde.

Bislang ist bei allen Modellen vorgesehen, nach der Saison die Aufstiegsspiele der Vizemeister durchzuführen. Ob die Vereine dies wollen, können sie in einem Fragenkatalog beantworten, den der Verband den Clubs an diesem Wochenende zukommen lässt. Weitere dort gestellte Fragen befassen sich mit der Anzahl der Absteiger – und mit dem von den Clubs bevorzugten Modell. Sind die Daten aus diesem Katalog ausgewertet, will der Verband anhand dieser und natürlich der Vorgaben der Politik spätestens Anfang Januar eine Entscheidung treffen.

Die Politik entscheidet, wann es weitergeht!!!

SFV hat fünf Modelle entwickelt, wie die Saison zu Ende gebracht werden kann.

Das Problem ist klar: Jeder Verein will wissen, wann und wie es mit der Saison 2020/21 weitergeht. Allerdings wissen die zuständigen Leute beim SFV nicht, wann das Training und die Spiele mit Zuschauern von der Politik wieder zugelassen werden. Deshalb hat Josef Kreis, der Spielausschussvorsitzende des SFV mit seinen Mitarbeitern und Vorstandskollegen gleich 5 Modelle entwickelt, wie die Runde abgeschlossen werden kann. Eines haben alle Modelle aber gemeinsam: Spätestens am 30. Juni 2021 muss Schluss sein.

Hier ein Überblick über die angesprochenen Modelle. Der SFV will den Vereinen auf jeden Fall vier Wochen Vorbereitungszeit geben, bevor das erste Punktspiel angesetzt wird. Deshalb sind Trainingsbeginn und Spielbeginn separat aufgeführt. Zudem hat der Verband festgelegt, dass keine Spiele ohne Zuschauer und keine Spiele ohne Umkleide- und Duschmöglichkeiten stattfinden werden.

Kommt also das Ende des Lockdowns erst Anfang Februar, sind die Modelle 1 und 2 hinfällig. Dauert es noch einen Monat länger, ist auch Modell 3 zeitlich nicht mehr zu stemmen.

Das Problem der zahlreichen Nachholspiele und der ausstehenden Pokalrunden wurde zwar in allen Modellen gelöst, führt aber bei den Modellen 1 und 2 zu sehr vielen Wochenspieltagen.

Was in der obigen Tabelle auf jeden Fall erklärt werden muss, ist der Sonderspielplan.

Die erste Hälfte der Liga bildet die „Meisterrunde“, die zweite Hälfte die „Platzierungsrunde“.

Sind Mannschaften nach Abschluss der Vorrunde punktgleich, wird die endgültige Platzierung gemäß den veröffentlichten Auf- und Abstiegsreglungen (u. a. direkter Vergleich und eventuell Entscheidungsspiel) festgelegt.

Die in der Vorrunde erzielten Ergebnisse (Punkte und Torverhältnis) werden in die Sonderrunde übernommen.

In dieser Sonderrunde (Beispiel 16er Liga) werden bei jeweils acht Mannschaften 7 Spieltage angesetzt und jeder spielt einmal gegen jeden Anderen.

Die Vereinsvertreter müssen nach der Vorstellung der Modelle in allen Kreisen jetzt folgende Fragen beantworten:

– Soll es auf jeden Fall eine Relegation geben: JA oder NEIN?

– Start der Punktspielrunde im Februar: Modell 1 oder 2?

– Start der Punktspielrunde im April: Modell 4 oder 5?

Wer sich genauer über die einzelnen Modelle und Lösungsansätze informieren will, kann sich auf der Seite des Saarländischen Fußballverbandes die gesamte PDF zu Gemüte führen.